Das große Rennen64'er Ausgabe 10/Oktober 1985, Seite 37Neben der Floppy und der Datasette gibt es noch die sogenannten Bandlaufwerke. Das bekannteste aus dieser Gruppe schickten wir zu einem Geschwindigkeitsvergleich auf die Rennbahn.
Daß Geschwindigkeit keine Hexerei ist, beweisen die inzwischen recht zahlreichen Hard- und Software-Erweiterungen, die die Floppy schneller machen sollen. Kein Zweifel, Schnelligkeit ist gefragt. Lange Wartezeiten beim Laden sind out. Bei diesen Worten denkt man natürlich sofort an die "Speicherschnecke" Datasette. Aber nicht jeder hat das Geld, ein Floppy-Laufwerk zu kaufen; es muß also ein Kompromiß geschlossen werden. Die eine Möglichkeit ist, das "TurboTape de Luxe" aus dem 64'er-Sonderheft Nummer 5 abzutippen, die andere, sich eine Floppy-Alternative anzuschaffen. Damit meinen wir Bandlaufwerke mit besonderen Kassetten. Den bekanntesten Vertreter dieser Klasse, nämlich das "Quick-Data-Drive" von NCS, haben wir einmal der Datasette, dem Turbo Tape und der Floppy in einem Geschwindigkeitsvergleich gegenübergestellt. Testbedingungen: Beim Arbeiten mit dem Quick-Data-Drive (QDD) zeigte sich schon bald eine deutliche Schwäche: Um das Gerät steuern zu können, muß ein spezielles "Quick-Operating-System" in den Computer geladen werden. Dieses Maschinenprogramm steht ab $C000 (49152) im Speicher. Da dieser Speicherbereich aber von vielen Basic-Programmen als Raum für Maschinenunterroutinen benutzt wird, kann es zu umfangreichen Problemen kommen. Ein weiteres Problem: Da das QDD spezielle Endloskassetten verwendet, muß es bei jedem Laden das gesamte Band durchspulen, bis es die richtige Stelle gefunden hat. Bei den längsten Bändern (128 KByte) kann dies durchaus zu deutlichen Wartezeiten führen. In der ersten Disziplin (Basic-Programme) zeigte sich schon, daß die Datasette, mit Turbo Tape beschleunigt, durchaus der Floppy die Stirn bieten kann (siehe Tabelle). Die zweite Überraschung bot das QDD: Es war fast doppelt so schnell wie das Diskettenlaufwerk! Beim Programme-Laden benötigte die Floppy 1541 sogar mehr als dreimal soviel Zeit. Als zweite Disziplin waren sequentielle Dateien angesagt. Auch dieser Durchgang verlief nicht ohne Schwierigkeiten: Turbo-Tape unterstützt nämlich die sequentielle Dateiverwaltung nicht. Auch das QDD zeigt sich hier von seiner schwachen Seite. Die Floppy ist bei der Arbeit mit sequentiellen Dateien fast doppelt so schnell wie das Bandlaufwerk. Als Fazit unseres kleinen Vergleichstests kann man sagen, daß das Quick-Data-Drive nur für den reinen Basic-Programmierer geeignet ist. Die Vorteile beschränken sich auf hohe Übertragungsgeschwindigkeit und einen relativ niedrigen Anschaffungspreis von 198 Mark. Die gravierendsten Nachteile sind, daß es erstens kaum fertige Software für dieses Laufwerk zu kaufen gibt und zweitens wegen der sehr ungünstig gewählten Speicherbelegung praktisch keine kommerziellen Programme mit dem QDD lauffähig sind. Auch sind die Kassetten mit Preisen zwischen 7,80 Mark für das 16-KByte-Band und 10,80 Mark für das 128-KByte-Band nichtgerade billig.
(tr)
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