Epson GX-80. Einer für alle64'er Ausgabe 10/Oktober 1985, S. 26-27Der Epson GX-80 präsentiert sich mit einem völlig neuen Konzept: den Steckmodul-Schnittstellen. Wir haben Vor- und Nachteile verglichen.
Ganz anders, als die bisherigen Druckergenerationen von Epson, besitzt der GX-80 (Bild 1) keine Schnittstelle im herkömmlichen Sinne. An Stelle einer Anschlußbuchse hat der GX-80 einen Modulschacht. Durch dieses Konzept soll eine möglichst perfekte Anpassung an die verschiedensten Computer erreicht werden. Das in jedem Fall notwendige und im Preis enthaltene Interface wird einfach in den Modulschacht eingesteckt und verleiht dem GX-80 alle Fähigkeiten, die er braucht, um an dem betreffenden Computertyp zu arbeiten. Wir haben den GX-80 mit Commodore-Modul getestet. In dieser Version besitzt der GX-80 eine Schnittstelle, die am seriellen Bus des C 64 angeschlossen wird. Die Anpassung an die Besonderheiten des C 64, wie Grafik- und Steuerzeichen, ist damit total. Es ist beinahe unmöglich festzustellen, daß der GX-80 nicht von Commodore selbst stammt. Alle Programme, die für den MPS 802, beziehungsweise MPS 801 geschrieben wurden, sind ohne große Änderungen auf dem GX-80 funktionsfähig. Auch in seinem äußeren Erscheinungsbild paßt der GX-80 sehr gut zu den Commodore-Computern, insbesonders zum C 128. Die Reihe der Neuerungen hört aber nicht beim Interface-Konzept auf. Der GX-80 ist der einzige Epson-Drucker dieser Preisklasse, der über die sogenannte NLQ-Schrift (Near Letter Ouality = Schönschrift) verfügt. Die NLQ-Buchstaben des GX-80 sind im Gegensatz zum Star SR-10 etwas runder und nicht ganz so scharf geschnitten (Bild 2). Aus normaler Leseentfernung fallen die Abstände zwischen den einzelnen Matrixpunkten allerdings kaum noch auf. Außerdem besitzt der GX-80 einen einfachen Grafikmodus mit 480 Punkten pro Zeile. Damit erreicht der GX-80 allerdings nicht die Leistungen des seit langem bekannten RX-80. Dafür beherrscht der GX-80 alle Commodore-spezifischen Zeichensätze. Der korrekte Ausdruck von Listings ist somit sichergestellt. Anders sieht es bei der Eignung zur Textverarbeitung aus. Trotz der Druckgeschwindigkeit von 100 Zeichen pro Sekunde und der NLQ-Schrift eignet sich der GX-80 für diese Anwendung weniger. Es war uns nicht möglich, den deutschen Zeichensatz mit und ohne Textverarbeitungsprogramm zu realisieren. Wahrscheinlich wurde zugunsten einer vollkommenen Anpassung an die Commodore-Computer darauf verzichtet. Auch die Druckgeschwindigkeit entspricht nicht den Erwartungen. Mit einer Zeit von 3:30 für unseren Probetext konnte der GX-80 nicht ganz befriedigen. Der Heimarbeiter Der GX-80 ist eindeutig für die Heimanwendung konzipiert worden. Dafür sprechen nicht nur die einfache Handhabung, sondern auch die neue Konstruktion des Papierantriebs. In der Grundausstattung ist der GX-80 mit einem Friktionsantrieb ausgestattet. Damit lassen sich nur Einzelblätter und Rollenpapier verarbeiten. Gegen einen Aufpreis von 82 Mark ist ein Traktorantrieb, dessen Montage problemlos ist (einfach aufstecken), erhältlich. Zu dieser Investition ist in jedem Fall zu raten, denn Endlospapier mit Randlochung ist immer noch die preiswerteste Art, größere Papiermengen zu bedrucken. Ein, gelegentlich recht sinnvoller, Einzelblatteinzug wird für zusätzliche 219 Mark angeboten. Weit gewichtiger als das Fehlen eines Traktorantriebs (in der Grundausstattung) ist die Begrenzung der programmierbaren Funktionen (Bild 3) auf die der Commodore-Drucker. Alle Variationen der Schrift (Fett, NLQ, komprimiert) sind nur mit einem ebenfalls neuen Verfahren einzustellen. In praxi sieht das folgendermaßen aus: man betätigt die "On Line"- und "Form Feed"-Taste gleichzeitig und befindet sich im "Select"-Modus. Mit der "On Line"-Taste wird die gewünschte Schriftart (Tabelle) ausgewählt und mit der "Form Feed"-Taste eingespeichert. Dieses Verfahren mag für den Anwender, der den Drucker nicht selbst programmieren möchte, sicherlich recht praktisch sein. Jeder, der seinen Drucker mit allen Funktionen, auch programmgesteuert, flexibel einsetzen möchte, wird die "Handprogrammierung" schon bald ablehnen.
NLQ-Schrift zum Niedrigpreis Mit dem Preis von 998 Mark (plus 82 Mark für den Traktor) ist der GX-80 einer der preiswertesten Drucker mit NLQ-Fähigkeit auf dem Markt. Sein gutes Aussehen, der niedrige Geräuschpegel und die vollkommene Anpassung an den C 64 sind Argumente, die für diesen Drucker sprechen. Leider wurde bei der Realisierung der Commodore-Anpassung einiges der prinzipiell vorhandenen Fähigkeiten verschenkt. Ein Drucker, ohne die programmgesteuerte Funktionswahl und deutsche Umlaute, kann den heutigen Ansprüchen, auch im Heimbereich, nicht mehr gerecht werden. Es bleibt zu hoffen, daß diese feinen, aber wesentlichen Punkte noch korrigiert werden. Erst dann wird der GX-80 zum universell verwendbaren Drucker, für fast jeden Zweck, zu einem interessanten Preis. (aw)
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