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Der klassische GameboyMit dem Gameboy brachte Nintendo Anfang der Neunziger eines der wohl populärsten Handhelds aller Zeiten auf den Markt. Der Preis war moderat, die Module klein und die Spielkonzepte erprobt. Gleichzeitig begann Tetris seinen Siegeszug durch die Kinderzimmer und Schulen, denn das Spiel war bei jedem Gameboy als Dreingabe enthalten und somit bereits nach kurzer Zeit überall bekannt. Ein anderer Renner der ersten Stunde war "Super Mario Land", mit dem sich später alle anderen Jump'n'Run-Spiele auf dem Gameboy messen mussten. Der Gameboy bot das erste Mal für wenig Geld einen Spielecomputer für die Hosentasche, der sich nicht vor den damaligen Homecomputern verstecken musste. Bis heute sind unzählige Spiele herausgekommen, vor allem Denk- und Rollenspiele. Gameboy Pocket, Gameboy Camera, Gameboy LightLange änderte sich an der Produktlinie nichts, bis zum Ende der Neunziger sich die Entwicklungen überschlugen. Ploetzlich erschien eine kleine CCD-Kamera, die man an den Gameboy anstecken konnte, nebst passendem Thermodrucker. Etwa zur gleichen Zeit schrumpfte das klobige Design der ersten Gameboys zu handlicherem Format zusammen, der Gameboy Pocket war geboren (und wurde extensiv beworben, jedenfalls in Deutschland). Einige exotische Varianten sind auch gesichtet worden, so gibt es beispielsweise eine nur in Japan verbreitete, beleuchtete Version des ursprünglichen Gameboy, die zwar die Batterie-/Akkulebensdauer deutlich einschränkt, aber den Benutzern auch das Spielen in dunkler Umgebung ermoeglicht. (Solche Raritäten sind heute übrigens noch erhältlich, allerdings nicht ganz billig.) Bild: Gameboy und Gameboy Color im Größenvergleich Eine wirklich entscheidende Veränderung brachte der Gameboy Color, der seit Herbst 1998 auch in Deutschland erhältlich ist. Als neueste Errungenschaften gibt es seit Ende 2001 den Gameboy Advance, der allerdings auch kein 8-Bitter mehr ist (obwohl er noch einen zusätzlich beinhaltet, siehe Link). Technik: Die GrundlagenTechnisch gesehen handelt es sich bei allen Gameboy-Versionen bis einschl. Gameboy Color um tragbare, tastaturlose Homecomputer. Der Prozessor ist ein modifizierter Z80, dem mehrere Custom Chips für Sound und Videodarstellung zur Verfügung stehen. Der Adreßraum ist 16 Bit groß, in diesen werden diverse Register und RAM/ROM- Bereiche eingeblendet, die über Banking verwaltet werden. Der Original-Gameboy verfügt über 8 KByte RAM, jedoch kann auf den Spielemodulen weiteres RAM enthalten sein, meist wird dieses auch ohne Stromversorgung erhalten. Technik: Das GrafiksystemIm Gegensatz zu den meisten Homecomputern verfügt der Gameboy über keinen linearen Grafikspeicher, stattdessen wird ein sogenanntes "Tile Display" benutzt, was praktisch einem C64 im Textmodus entspricht, bei dem der Zeichensatz grundsätzlich verändert wird. Die sichtbare Auflösung beträgt 20x18 Tiles, die virtuelle aber 32x32 Tiles. Die gesamte Fläche wird als "Background" behandelt, der wahlweise an- oder abgeschaltet werden kann, über diesen kann man mit zwei Hardwareregistern sehr angenehm scrollen. Dazu gibt es noch ein sogenanntes Fenster ("Window"), das jedoch eher unpraktisch entworfen wurde und mit einem heute üblichen Anwendungsfenster nichts zu tun hat. Sehr angenehm ist, daß der Gameboy 40(!) von einander unabhängige Sprites ("Objects") darstellen kann, davon sind aus Hardwaregründen maximal 10 pro dargestellter Zeile sichtbar. Technik: Der KlangDie Klangabteilung ist für ein Handheld gar nicht einmal schlecht, es stehen vier Generatoren zur Verfügung, die allerdings in ihren Möglichkeiten kunterbunt sind. Einer eignet sich sehr gut für "Sweeps", also lineare Frequenzveränderungen, ein anderer kann gar von Haus aus echte Geräusche (Samples) abspielen. Es gibt sogar einen Sprachgenerator für den Gameboy. Die Kanäle lassen sich intern durch ein Routingregister verschieden verbinden, auch eine externe Quelle kann "durchgeschleift" werden (ein MP3-Player für den Gameboy ist in Arbeit, allerdings wird das Abspielen hier von einem eigenen Prozessor realisiert). Die ModuleWo die ersten Spielmodule noch maximal 32 KB an Daten enthielten, sind heute 1-2 MB die Regel und mehr als 8 MB möglich. Durch das Banking-Verfahren sind der Größe kaum praktische Grenzen gesetzt. Die SzeneDerzeit existiert eine wachsende Amateur-Entwicklerszene für den Gameboy, was unter anderem daran liegen mag, daß es einerseits recht günstige FlashROM-Module und Schreib- geräte gibt, andererseits auch ausgereifte Emulations- und Debuggingsoftware existiert. Die Flash-Hardware ist für etwa 200 DM bei der Firma Bung erhältlich, der beste und beliebteste Emulator ist NO$GMB, Shareware und definitiv Gold wert. Wer es unkommerziell mag, kann sich auch an eigenen Umbauten versuchen, es ist recht probemlos möglich, ein selbstgebranntes EPROM statt einem ROM in eine existierende Cartridge einzubauen. Interessenten können per IRC auch im Kanal #gameboy im EFNet vorbeischauen.
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