IEEE-488
(aka IEC-625)
1974 einigten sich Hersteller von Meßgeräten aus verschiedenen
Ländern auf ein einheitliches Verbindungssystem, mit dem die verschiedenen
Geräte untereinander gekoppelt werden konnten: den IEEE-488- (amerikanischer
Name) oder auch IEC-625-Bus (internationaler Name, nachfolgend wird der
Einfachheit halber nur noch von IEC-Bus die Rede sein).
Die Einigung auf einen Standard ist eigentlich schon sensationell genug,
noch erstaunlicher ist aber, daß das Gremium keinen neuen Standard schuf,
sondern einfach einen bereits bestehenden übernahm. Solche Einigungen
sind in der Industrie ja leider sehr selten zu finden, meistens bastelt
jeder an seinem eigenen System und letztendlich entscheidet der Markt,
wer sich damit durchsetzt.
In diesem Fall jedoch einigte man sich schon vorher auf ein System,
nämlich den General Purpose Interface Bus von Hewlett Packard.
Der GPIB hatte sich schon bewährt und galt als der universellste und
zuverlässigste Bus.
Eigentlich nur für das Verbinden von Meßgeräten mit Druckern
o.ä. gedacht, zog der IEC-Bus auch bald in die Computerwelt ein, denn auch
computerspezifische Geräte wie Diskettenlaufwerke und Festplatten
ließen sich damit problemlos ansteuern (bis zu 15 Stück!).
Neben den Großen, allen voran natürlich Hewlett Packard, machte
sich auch Commodore den IEC-Bus
zunutze und stattete seine CBM-Rechner
damit aus.
Beim IEC-Bus gibt es drei verschiedene Zugriffsarten, die den Status
des Geräts definieren:
- Der Talker sendet Daten auf dem Bus,
- der Listener empfängt Daten vom Bus und
- der Controller koordiniert den Verkehr auf dem Bus.
Jedes Gerät kann als Talker oder Listener auftreten (Drucker z.B.
werden aber eher Listener sein ;-)), es gibt aber nur einen Controller,
das ist i.d.R. der Computer.
Dies wird sehr schön anschaulich in dem Buch "64 intern"
von Data Becker
beschrieben, daher zitiere ich diesen Absatz auch komplett wörtlich
(mit freundlicher Genehmigung des Verlages):
''Stellen Sie sich eine lange Straße mit mehreren Bushaltestellen
vor. Die Haltestellen sollen die an der Leitung angeschlossenen
Geräte sein. Auf dieser Straße fährt nun ein richtiger Bus.
An den Haltestellen stoppt er entweder dann, wenn dort Leute
stehen, die mitgenommen werden wollen, oder wenn im Bus befindliche
Personen auszusteigen wünschen. Kurz gesagt ist der Bus ein
Transportmittel, mit dem Leute von einer Haltestelle zu irgendeiner
anderen befördert werden. Wo ein- oder ausgestiegen wird, bestimmen
die Fahrgäste selbst, denn woher sollte der Busfahrer das wissen.
Dieser ist nur für den ordnungsgemäßen Transport und die
Einhaltung der Verkehrsregeln zuständig.
Dieses Bild trifft auch ziemlich genau den Sachverhalt beim
IEC-Bus. Der Bus-Controller ist der Fahrer (von dem es
natürlich nur jeweils einen gibt), Haltestellen, bei denen sich
der Bus füllt, werden Talker genannt (hier hinkt das
Beispiel, denn für einen Transportvorgang darf es auch hiervon
nur einen geben), und die Stellen, bei denen Fahrgäste den
Bus verlassen, sind die Listener.
In der Microcomputertechnik wird also ganz allgemein
unter Bus ein Leitungssystem verstanden, welches in der Regel
von einem Controller gesteuert wird, und an dem mehrere
Einheiten gleichberechtigt angeschlossen sind.''
In der Regel wird für den IEC-Bus eine trapezförmige Cinch-Verbindung
mit 24 Kontakten verwendet (wie auch bei den CBM-Rechnern).
Normalerweise ist sowohl Buchse als auch Stecker vorhanden, so daß man mehrere
Kabel huckepack übereinander anschließen kann. Die Belegung der einzelnen
Pins kannst Du der folgenden Tabelle entnehmen:
Pin | Bezeichnung | Gruppe | Beschreibung |
1-4 | DIO 1-4 (Data Input/Output) |
Daten |
Diese vier Datenleitungen sind der niederwertige Teil
des Busses. Der Talker sendet Daten und der Listener
empfängt sie. DIO1 ist dabei das niedrigstwertige Bit.
Es wird postive Logik verwendet, d.h. ein nicht gesetztes
Bit ist LOW, ein gesetztes HIGH. |
5 | EOI (End Or Identify) |
Manager |
Diese Leitung wird zum einen vom Talker beim Übertragen
des letzten Datenbytes (End), zum anderen vom Controller
in Verbindung mit ATN zur Abfrage der Geräteadresse benutzt,
wenn ein Gerät per SRQ auf sich aufmerksam macht (Identify). |
6 | DAV (DAta Valid) |
Transfer |
Der Talker benutzt dieses Signal, um mitzuteilen,
daß ein gültiges Byte auf den Datenleitungen anliegt
(LOW zeigt die Gültigkeit an). |
7 | NRFD (Not Ready For Data) |
Transfer |
Wenn ein Listener z.Zt. nicht aufnahmebereit ist
(z.B., weil er noch vorher empfangene Daten verarbeitet),
setzt er NRFD auf LOW. Wenn alle Geräte aufnahmebereit sind,
dann ist NRFD auf HIGH. |
8 | NDAC (No Data ACcepted) |
Transfer |
Durch Setzen dieses Signals auf LOW zeigt der Listener an,
daß das aktuelle Byte noch nicht verarbeitet wurde.
Wenn das Byte übernommen wurde, wird dies durch
Hochsetzen des Signals quittiert. |
9 | IFC (InterFace Clear) |
Manager |
Durch dieses Signal kann der Controller alle angeschlossenen
Geräte zurücksetzen (RESET). Bei
CBM-Geräten wird die Leitung vom
Computer dazu für ca. 100 ms auf LOW gesetzt. |
10 | SRQ (Service ReQuest) |
Manager |
Wenn ein Gerät Daten empfangen oder senden will oder sonst
eine Aktion verlangt, kann es dies dem Controller über
dieses Signal mitteilen. Daraufhin versucht der Controller
die Identifizierung des Geräts mittels EOI und ATN, um
dann die gewünschte Aktion einzuleiten. Bei
CBM-Geräten ist diese Funktion
nicht implementiert und müßte selbst programmiert werden. |
11 | ATN (ATteNtion) |
Manager |
Wenn der Controller eine Aufgabe zu vergeben hat,
setzt er dieses Signal auf LOW und zeigt damit an,
daß er den Datenbus für Adreß- und Steuermitteilungen
benutzt. Es wird die richtige Geräteadresse ermittelt,
das Zielgerät bekommt seine Aufgabe zugeteilt und
nach dem Hochsetzen des Signals koppeln sich alle Geräte
außer dem Zielgerät wieder ab. |
12 | SHIELD |
Allgemein |
Die Abschirmung des Buskabels |
13-16 | DIO 5-8 (Data Input/Output) |
Daten |
Diese Datenleitungen stellen den höherwertigen
Teil des IEC-Busses dar. |
17 | REN (Remote ENable) |
Manager |
Dieses Signal zeigt den angeschlossenen Geräten,
daß der Bus aktiv ist.
Bei CBM-Geräten ist
diese Leitung immer aktiv (LOW). |
18-24 | GND (GrouND) |
Allgemein |
Masseleitungen. Pin 24 kommt eine besondere
Funktion zu, da er den Signalpegel für die
Busleitungen darstellt. |
Quellen:
- "64 intern" (Angerhausen/Brückmann/Englisch/Gerits), Data Becker 1984, ISBN 3-89011-000-2
- CBM 8032 Bedienungshandbuch, Commodore
- "Het grote PET boek", eti - Electronica Top Internationaal
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